Das beliebteste MTB-Revier zwischen
Nürnberg und Erlangen ist der Sebalder Reichswald. Der Bereich
nördlich der Autobahn A3 liegt in Landkreis Erlangen-Höchstadt war
in den vergangenen 140 Jahren zum größten Teil militärisch
genutzt. 79% der regionalen Mountainbiker fahren in diesem Gebiet. Obwohl es jahrzehntelang keine
Probleme oder nennenswerte Konflikte gab, gibt es seit 2011 in dem Bereich
Polizeikontrollen und Eskalationen. Deshalb hier einige Hintergründe zum Thema:
Kleine Historie des ehemaligen Schiessplatzes Tennenlohe
- 1886 Schiess- und Exerziergelände
- 1935 Übernahme durch die Wehrmacht
- 1954 erstes Motocross-Rennen am Dornberg
- 1994 1. Sperrverordnung des Landkreises ERH, Ausweisung des Naturschutzgebietes
- 2003 Errichtung des Pferdegeheges
- 2010 Erweiterung des Pferdegeheges nach Westen und Aufstellung der heutigen Verbotsschilder für Radfahrer im Bereich des Geheges, erste Kontrollen
Bild 1: Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes Tennenloher mit Naturschutzgebiet (grüne Umrandung) und Geschossbereichen der Schiessbahnen (schwarze Umrandungen) |
Viele Leute sind im Wald unterwegs
Trotz der Verordnungen hat die
Gemeinde Kalchreuth nämlich im Bereich der 1. Sperrverordnung Nordic-Walking
-Strecken ausgewiesen, die z.T. über Wege führen, die gemäß
der Sperrverodnung nicht mehr betreten werden dürften. Gleiches
gilt für Wanderwege
des Fränkische-Alb-Vereins. Der Verein Sebalder Reichswald e.V.
hat an Naturdenkmälern abseits der Schotterwege Tafeln und z.T.
Bänke aufgestellt, die zum Ausruhen einladen und bis heute gepflegt
werden. Selbst das Forstamt Erlangen hat 2004 die Broschüre„Gedenksteine, Quellen und andere Besonderheiten im SebalderReichswald“ herausgegeben, die z.T. zum Besuch von Bereichen
des Forstes einlädt, deren Betreten nach der 1. Sperrverordnung eine
Ordnungswidrigkeit darstellen. Der Autor dieser Zeilen war im Bereich
der Kalchreuther Winterleite und des Naturschutzgebietes um das heutige Pferdegehege seit 1989 problemlos mit dem
Mountainbike unterwegs.
Erste Probleme für Mountainbiker
Für Mountainbiker gab es 2010 erste
Probleme nach der Erweiterung
des Pferdeheges nach Südwesten. Der beliebte Trail am
Kugelfangwall war damit durchschnitten. Das Landratsamt ließ
Verbotsschilder für Radfahrer um das Pferdegehege aufstellen, die
Fußgängern einen Vorwand zur Maßregelung von Mountainbikern gaben.
Wo jahrzehntelang genügend Platz für alle war, gab es jetzt
Konflikte. Um das Gehege herum entstanden neue Trails als
Ausweichstrecken. Auch an der Kalchreuther Winterleite enstanden neue
Trails, die bis heute immer mehr Mountainbiker anziehen. Dank Internet, GPS und Apps kann heute jeder die Trails sehr einfach finden und weiterverbreiten. Selbst neue
Trails sind schnell online und führen zu noch mehr MTB-Verkehr. Die
an einigen Stellen geschaufelten Kicker und Anlieger fielen
irgendwann auch dem tolerantesten Forstmitarbeiter ins Auge.
Zum 1.4.2014 hat das Landratsamt
Erlangen-Höchstadt nach 20 Jahren eine neue Sperrverordnung
für den ehemaligen Truppenübungsplatz erlassen. Die Verordnung
unterscheidet sich inhaltlich nicht wesentlich von der alten
Verordnung von 1994. Sie konkretisiert aber die Sperrung durch eine
Karte und die verschärfte Androhung von bis zu 1000 Euro Bussgeld.
Kontrollen
Bild 2: Karte der Sperrverordnung vom 1.4.2014 mit Festlegung der betretbaren Wege |
Das tut die IG MTB Erlangen
Die IG MTB Erlangen steht mittlweile
mit dem Landkreis ERH im Gepräch. Im Landratsamt und anderen
Behörden gibt es viele zuständige Ansprechpartner, die für
unterschiedliche Aspekte in dem Gebiet verantwortlich sind und nicht immer abgestimmt vorgehen. Deshalb
ist eine Lösungsfindung ein zähes Geschäft. Wir bleiben dran und
werden Euch auf dem Laufenden halten, wie es weitergeht.