Mittwoch, 24. Oktober 2018

NN Forum - "Wem gehört der Reichswald" ?

Am 18.10 organisierten die Nürnberger Nachrichten ein Forum zum Thema „Wem gehört der Reichswald?“. Mitglieder der DIMB IG Erlangen waren vor Ort und dementsprechend verwundert, als die lokale Presse einen Bericht mit der Überschrift „Abriss der Schwarzbauten im Wald ist teuer – Thema beim NN-Forum: Konflikt zwischen Mountainbikern und Naturfreunden [...]“ veröffentlichte.
Die in großen Teilen konstruktive Diskussion zwischen Naturschutz, Wanderverein, Forstverwaltung und dem MTB-Landestrainer wurde damit plakativ auf die Aussage „die Mountainbiker machen nur Ärger“ reduziert und implizit unterstellt, dass Mountainbiker keine Naturfreunde wären, was alleine schon eine Frechheit ist.
Tatsächlich drehte sich der Großteil der Diskussion um die Vereinbarkeit von Gewinnauflagen des Forstbetriebes mit Naturschutz und Erholungsinteressen, sowie der Frage in welchem Abstand und welcher Ausprägung Rückegassen naturverträglich wären.
Im Interesse der Radsportler berichtete David Voll, Diplom Sportwissenschaftler und Landestrainer beim Bayerischen Radsportverband, dass die Stadt Nürnberg sich gerne als Leistungszentrum profilieren möchte und der Nachwuchskader auf anspruchsvolle Strecken angewiesen ist. Der MTB-Breitensport, der zahlenmäßig eine viel größere Gruppe bildet, war nicht auf dem Podium vertreten. Diese große Gruppe ist auf ein Angebot abwechslungsreicher schmaler Wege angewiesen. Als Konsequenz entstehen in Ermangelung legaler Angebote illegal Strecken. Darüber hinaus wurden Behauptungen wie „das Maß des Allgemein Verträglichen ist überschritten“ in den Raum gestellt, die nicht belegt sind, sondern lediglich die persönliche Gefühlslage des Sprechers wiedergeben.
Das Format selbst, die Berichterstattung, sowie die Diskussion im speziellen haben erneut gezeigt, dass Verwaltung und Behörden immer noch nicht erkannt haben, dass die große Zahl an erholungssuchenden Mountainbikern kein störendes Randphänomen sind, sondern eine riesige Gruppe von Sportlern aus der Mitte der Gesellschaft. Der Wunsch diesen Sport auszuüben wird leichtfertig und unreflektiert mit Vandalismus und Rücksichtslosigkeit gleichgesetzt. In der Realität bewegt sich die große Mehrheit aller Mountainbiker verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll durch den Wald. Konflikte erlebt man im Alltag eher selten.
Unser Fazit: Solange sich die bestehende Denkweise in den Köpfen hält sind auch keine Veränderungen zu erwarten. Nichtsdestotrotz ist der Dialog wichtig und muss dringend fortgesetzt werden, um die festgefahrenen Denkweisen zu ändern und in dieser Frage eine Lösung überhaupt erst möglich zu machen.